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Geschichten der Zillertaler Tradition

Der schaurige Begleiter des Nikolaus:

Der Krampus geht um

Bei den Zillertaler Krampusumzügen verspürt man eine emotionale Reise in eine andere Welt. Hier treffen alte Bräuche und moderne Kreativität aufeinander. Ein lebendiges Beispiel für bewahrte und neu interpretierte Tradition.


Spätestens wenn die kalte Luft des Novembers die Zillertaler Täler erfüllt, beginnen kleine sowie auch große Herzen höher zu schlagen. Inmitten der Dunkelheit und klirrenden Kälte treiben die Krampusse ihr Unwesen. Die finsteren Begleiter des Nikolaus, verbreiten mit ihren schaurigen Masken und wilden Kostümen gleichermaßen Furcht und Faszination.

Aufgabe des Krampus – im Zillertal auch gerne „Toifl“ genannt – war es, unartige Kinder zu erschrecken und zu bestrafen. Erstmalig wird dieses Brauchtum im 16. Jahrhundert erwähnt, seine heutige Form geht auf die Stubenspiele – also Theaterstücke, die in der heimischen Stube aufgeführt werden – zurück. Mancherorts entwickelten sich aus dieser Tradition heraus sogenannte Krampusläufe. In großen Gruppen, Pass bzw. Passen genannt, ziehen die Krampusse durch die Dörfer. Gekleidet sind sie in Fellgewänder und unheimliche Masken.

Heimische Krampus-Showläufe erleben wir als ein besonderes Spektakel, das uns Menschen in seinen Bann zieht. Die Besonderheit liegt nicht nur in der jahrhunderte alten Tradition, sondern auch in der Vielfalt und Kreativität der teilnehmenden Vereine. Aus spontanen Zusammenkünften entstanden über die Zeit heraus Vereinsstrukturen, heute gibt es zehn aktive Gruppen im Zillertal. Die ältesten Toifl-Vereine sind die „Bruggera Toifl“ und der „Teufelpass Uderns“ , die beide im Jahr 2000 gegründet wurden.

Jede Gruppe hat ihren einzigartigen Charakterzug. Die Ideensammlung beginnt schon früh im neuen Jahr. Inhalte, Programme, Musik und Geschehnisse werden akribisch geplant. Planung ist das eine, doch die Proben, Genauigkeit und die Leidenschaft für Perfektionismus istdie andere Seite. Feuerspucken, Hexenkessel und viele weitere Aspekte werden individuell geprobt und für die Aufritte an frostigen Nächten eingespielt. Jeder Darsteller lebt seine Rolle in diesem spannenden Geschehen, denn das Zusammenspiel ist essenziell, um den Zuschauern jedes Jahr aufs Neue zu überraschen.



Kindheitserinnerungen, die wieder zum Leben erwachen

Diese Zeit zum Ende des Jahres vereint einmal mehr Zuschauer und Mitwirkende. Rasselnde Ketten und läutende Glocken klingen furchteinflößend und lassen den Puls höherschlagen. Zwischen Düften von Heißgetränken und Leckereien herrscht Neugierde und Spannung. Kinder drücken sich aufgeregt an ihre Eltern, die Augen weit aufgerissen vor Staunen und vielleicht ein bisschen Furcht. Die Erwachsenen erinnern sich an ihre eigene Kindheit, als sie selbst am Straßenrand standen und die „Toifl“ mit ihren schaurigen Masken bestaunten.

„Beeindruckende
Wesen – jedes einzelne
ist ein Kunstwerk und
eine Rarität für sich.“


Zwischen Fellen, Hörnern und Holz

Der Zillertaler Christian Eberharter ist einer der wenigen der die Herstellung der Masken noch beherrscht. Die Tradition des Schnitzens hat in seiner Familie eine lange Geschichte. Bereits vor 30 Jahren schaute er seinem Großvater neugierig über die Schulter. Ursprünglich schnitzte Christian Kühe und Schafe, bevor er seine Leidenschaft für die Krampus-Masken entdeckte. Für ihn ist sein Beruf nicht nur die Quelle der Freude und Erfüllung, sondern auch eine Fähigkeit, die von der Gemeinschaft hochgeschätzt wird. Die Anfertigung jeder individuellen Maske dauert oft mehrere Wochen. Das Design der Maske variiert, aber es gibt bestimmte Merkmale, die den Krampus charakterisieren: große, gebogene Hörner und verzerrte, groteske Gesichtszüge. Das Schnitzen selbst erfordert jahrelange Erfahrung und eine ruhige Hand. Zunächst werden die groben Konturen der Maske mit einem Beitel und Hammer aus dem Zirbenholz herausgearbeitet, um dann mit verschiedenen Werkzeugen Details wie Augenbrauen, Falten und Zähne sorgfältig zu definieren. Dieser Schritt ist besonders anspruchsvoll, da jede Bewegung des Schnitzmessers den Ausdruck der Maske verändern kann. Nach dem Schnitzen wird die Maske bemalt, um ihr ein noch schrecklicheres Aussehen und dem Gesicht eine dämonische Wirkung zu verleihen. Jede Maske ist ein Unikat und wird oft über Generationen hinweg verwendet oder weitergegeben.

„Am Ende des Abends, wenn
die Teufel ihre Masken ablegen,
kommt die wahre Gestalt
zum Vorschein.“



Die Maske fällt

Am Ende des Abends, wenn die Teufel ihre Masken und Verhüllungen ablegen, kommt die wahre Gestalt zum Vorschein. Unter den Fellen, die immer noch die erhöhte Temperatur der Anstrengung speichern, erscheinen bekannte Gesichter mit rußverschmierten Backen und voller Stolz leuchtenden Augen.

Ein breites Grinsen, erfüllt mit Erleichterung und Ehrgefühl, transportiert die tiefe Verbundenheit mit dem Brauchtum, die jeder einzelne der mehrköpfigen Teufelgruppe fühlt. Die Vorfreude auf die kommende Krampus-Saison steckt uns in den Adern, sobald die letzte Fackel erloschen ist.

„Es ist unser Fundament,
das Brauchtum nachhaltig
zu pflegen und die Tradition
weiterzuführen“

Bild: Josef Unterlercher und Text: Nicole Ortner
Zillertal Magazin Ganzjahr Ausgabe 02

 

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Tipp:
In der Broschüre „Zillertal Familiensommer“ findest du zahlreiche Ausflugstipps zu lehrreichen Schaubetrieben, bei denen man Handwerk und Tradition hautnah erleben kann.  

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