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Stolz und Steine

Auf der Loschbodenalm am Tuxer Hauptkamm erstrahlt die 150 Jahre alte Steinmauer in neuem Glanz und zieht nicht nur die Wanderer magisch an.


Behutsam legt Larissa einen Stein auf den anderen. Fünf Sommer schon hat die Studentin als freiwillige Helferin auf den Almen in den Zillertaler Alpen verbracht, um bei Projekten wie dem Wiederaufbau der alten Steinmauer zu helfen. „Es entspannt mich“, sagt sie. Und: „Es macht stolz, für ein so schönes, wichtiges Projekt aktiv zu sein.“ Dann blickt sie sich nach dem nächsten Stein um und platziert ihn perfekt. Die Mauer muss leicht von außen nach innen gekippt sein, es dürfen außerdem nicht zu viele Hohlräume entstehen. Wenn’s doch passiert, füllt Larissa sie mit kleinen Steinen u nd E rde auf. „ Es g ibt e inen weisen Spruch“, sagt Willi Seifert, Geschäftsführer des Hochgebirgs- Naturparks Zillertaler Alpen, der das Projekt in Kooperation mit dem Alpenverein vorangetrieben hat. „Wenn man einen Stein viermal wendet, passt er überall hinein.“



Hansi Hinterseers Staunen

Die Loschbodenalm, wo die Steinmauer steht, liegt am Tuxer Hauptkamm zwischen 1.700 und 2.000 Metern. Sie ist ein zeitgeschichtliches Dokument und, so schätzt Seifert, mindestens 150 Jahre alt. Damals war es nur durch Schichtung möglich, auf Almen Mauern und Gebäude zu errichten. Zement oder Löschkalk waren teuer und die Almen schwer erreichbar. Im Laufe der Jahre haben Wind und Wetter die Steinmauer aber älter aussehen lassen, als sie tatsächlich ist. Deshalb war ihre Restaurierung ab 2018 Teil eines drei Jahre währenden Naturschutzplans. Sogar Hansi Hinterseer war mit einem Filmteam hier im Zillertal, um die stille Schönheit fürs Fernsehen einzufangen. „Bärig“, hat er gesagt und Seifert zu dem Projekt gratuliert.

„Die Mauer hat etwas Monumentales“

Willi Seifert, Naturpark-Geschäftsführer

„Die Mauer hat etwas Monumentales“, sagt Willi Seifert und schaut stolz über das etwa 60 Zentimeter hohe und dennoch imposante Gebilde. Rund einen Kilometer schlängelt es sich durch die Landschaft und ist vom „Flach“ aus, dem mit 2.248 Meter höchsten Punkt im Nahbereich, wunderbar von oben zu sehen. Sie ist eine der längsten Trockensteinmauern der Ostalpen und trennt die Loschboden- von der Elsalm.


Einst hatte die Steinmauer den Zweck, eine natürliche Grenze zwischen den Almen unterschiedlicher Besitzer zu ziehen. Damit die Kühe wussten, wo sie zu Hause sind. So ist es bis heute geblieben. Für Wanderer gibt es aber drei schmale Durchgänge, und wer einen Moment innehält, entdeckt eine eigene kleine Welt. „Hier arbeitet es“, sagt Seifert. Kleinnagetiere bewohnen die Mauer ebenso wie verschiedenen Eidechsenarten. „Auch Bergmolche haben wir schon gesehen.“ An schönen Tagen kann man die Reptilien beim Sonnenbaden beobachten, aber auch Pflanzen wie Hauswurz oder Mauerpfeffer lieben den warmen, trockenen Platz. Spinnen und eine Vielzahl an Insekten machen es sich im Inneren gemütlich, wo herrlich kühle Schattenplätze zu finden sind.



Seifert ist zufrieden. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn man mit einem Projekt bedrohte Lebensräume erhalten kann.“ Und auch die Wanderer kommen bei ihren Touren nicht zu kurz, wenn sie auf dem Weg von der Höllensteinhütte zum Tettensjoch an der Steinmauer entlangspazieren. Die Hütte der Familie Erler liegt 400 Meter darunter. Hier bereiten die Brüder Thomas und Michael köstliche Zillertaler Schmankerl zu und servieren ihren berühmten Kaiserschmarrn, den es im Sommer mit frischen Heidelbeeren gibt. Und wer auf der Hütte übernachtet, wird am nächsten Morgen durch die sanften Glockenklänge der mehr als hundert Kühe geweckt. Die Bewirtschaftung der Alm bedeutet viel Arbeit, und umso dankbarer ist man den Freiwilligen, die nicht nur die Steinmauer erneuert, sondern auch Weideflächen entsteint und mit Astscheren geschwendet haben. „Sonst würde die Alm zuwachsen“, sagt Michael Erler. „Allein könnten wir das nicht schaffen.“ Also war es für sie auch selbstverständlich, den Helfern Kaiserschmarrn in rauen Mengen zu servieren – mit frischen Heidelbeeren, versteht sich.

Bild: Thomas Pfister  Text: Barbara Reiter
Zillertal Magazin Ausgabe Sommer 2022/23

 

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