Geschichten aus dem Bergsommer

Lebensglück ab Hof

Urlaub am Bauernhof ist eine Reise aus dem Alltag hinein in eine Welt voll einzigartiger und unvergesslicher Momente für begeisterte Naturfreunde. Es ist außerdem eine Zeit, die so tief in der Seele ankert, dass man daraus stets Kraft schöpfen kann.

Schon einmal eine Henne mit der Hand gefangen? Oder frische Milch einer Kuh gekostet? Aber alles der Reihe nach. Denn gerade erst schickt die Sonne ihre ersten Strahlen über die Berggipfel in den tiefblauen Morgenhimmel. Das Krähen des stolzen Gockelhahns inmitten des Bauernhofs übertönt kurz den fein gestimmten Dreiklang der Glocken der Kühe auf der saftigen Weide. In der Küche duftet es nach Gebackenem, was ein besonders köstliches Frühstück verheißt. Ja, genau so kann man sich den Beginn eines wunderschönen Urlaubstages auf einem der vielen prachtvollen Bauernhöfe des Zillertals vorstellen. „Es ist eben mehr als bloß in einer Ferienwohnung einzuchecken“, sagt Theresia Rahm und nickt dabei sehr bewusst mit dem Kopf. Kein Wunder, ist sie selbst eine jener vielen Bäuerinnen, die  Menschen von überall kurzzeitig tiefe Einblicke in eine besondere  Welt bietet. „Bei uns am Martlerhof in Aschau kann man den Alltag auf einem Hof hautnah miterleben“,erzählt sie. „Schließlich verändert sich unser Tag nicht, ganz egal, ob wir Besuch haben oder nicht.“ Das heißt im Klartext: Egal, ob sie mit dem Wasserfass für die Kühe auf dem Traktor auf eine der Weiden fährt, aus dem Stadl Futter holt oder im Hühnerstall nach Eiern sucht – jeder kann zuschauen oder  mitmachen. Was gerade bei den Eiern eine schöne Sache ist – die selbst gefundenen schmecken als Frühstückseier einfach unvergesslich gut! „Wichtig ist uns“, betont die passionierte Bauersfrau, „dass wir den Umgang mit den Tieren am Hof stets begleiten.“ Freilich damit die Tiere nicht irritiert sind, aber auch, um gleichzeitig Wissen zu vermitteln. Sei es beim Füttern der Hasen und Meerschweinchen, beim Melken der Kühe, beim Mitfahren auf dem Traktor oder beim Herumtollen mit dem Hofhund. 

Das Pony lieben alle

„Besonders hoch im Kurs aber steht bei allen Kindern das Arbeiten mit unseren Ponys“, berichtet Theresia Rahm von ihren jahrelangen Beobachtungen. Ein Pferd zu striegeln, zu führen und letztlich selbst zu reiten, das macht den Urlaub für jedes Kind zu einem ganz besonderen Erlebnis – und auch für die Eltern. Denn der Moment, die eigene Tochter oder den Sohn auf dem Pony zu führen, ist auch für Papa und Mama einzigartig. Schließlich wird dabei offensichtlich, wie sich Kommunikation zwischen Tier und Mensch binnen kürzester Zeit entwickeln kann.

Auf dem Bauernhof ist der richtige Umgang mit allen Lebewesen, die Verbindung zwischen Mensch und Tier zu spüren, das Um und Auf. Und wer sich auf dieses harmonische Spiel der Natur einlässt, kann naturgemäß besonders viel aus seiner Zeit  am Bauernhof mitnehmen – ganz egal, ob Kind oder Erwachsener. Denn: Neben der Faszination, das Leben am Hof hautnah miterleben zu können, schafft ein Urlaub auf dem Bauernhof ein tiefes Verständnis für Tierwohl.

Tief verankert in der Seele

Jeder, der nur wenige Stunden auf einem Hof wie dem von Theresia Rahm verbracht hat, weiß: Ein Urlaub am Bauernhof ist nicht bloß eine Auszeit, sondern viel mehr. Es ist ein Ausbrechen aus der Hektik des Alltags. Es ist eine Reise in die Natur und die Natürlichkeit. Es ist eine Reise, die man nicht mehr vergisst. Die sich so tief in der Seele verankert, dass Eltern, die als Kinder früher selbst ihren Urlaub am Bauernhof verbracht hatten, meist Jahre später mit den eigenen Kindern wiederkommen. „Weil sie die Kindheitserinnerung haben und heute noch ganz viel davon erzählen“, berichtet Rahm. „Menschen zehren von einer Zeit in der puren Natur besonders lange, das tut der Seele einfach gut“, ist sie sich sicher. 

Ein anderer Aspekt, den man bei aller Naturromantik auf keinen Fall vernachlässigen darf: Eltern finden einfach viel mehr Ruhe, wenn ihre Kinder sinnvoll beschäftigt sind. Und auf den Bauernhöfen des Zillertals sind sie nicht nur stets mit Tieren und Natur befasst, sondern dabei auch immer von Fachleuten gut behütet. Da kann  man als Papa oder Mama getrost einfach einmal – nichts tun.

Bild: Bernhard Huber und Text: Michi Reichelt

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