Geschichten aus dem Bergsommer
Könige der Lüfte
Die Adlerbühne Ahorn ist die höchstgelegene Greifvogelstation Europas. Auf 2.000 Metern machen die Ästheten der Lüfte in den Zillertaler Alpen ihrem Namen alle Ehre. Und sie sind nur einen Flügelschlag entfernt.
Es kann schon mal sein, dass bei Didi und Waltraud Wechselberger zu Hause in Mayrhofen ein junger Vogel durchs Wohnzimmer hüpft. Kein herkömmlicher, sondern ein Greifvogel, der wenige Wochen zuvor auf die Welt gekommen ist. Zwei, drei Wochen später, wenn das Tier alt genug ist, tritt es mit dem Zillertaler Ehepaar seine erste Reise an – mit der Seilbahn, auf dem Weg in sein zukünftiges Heim in einer Voliere am Berg, wo sich die Arena der Adlerbühne befindet.
Dort hält Didi gemeinsam mit der „Geier-Wally“, wie er seine Frau liebevoll nennt, das Zepter in Form eines Mikros in der Hand und nimmt jedes Jahr von Juni bis Oktober Tausende Besucher in die faszinierende Welt der Greifvögel mit. „Einen kräftigen Applaus, bitte!“, klingt es aus einem Lautsprecher. Showtime für Lenny, den Star der Adlerbühne! Im nächsten Moment gleitet der Wüstenbussard so knapp über die Köpfe der Menschen hinweg, dass jeder Besucher unter seiner Flugbahn einen Hauch seines Flügelschlags verspürt. „Ich kriege Gänsehaut, wenn ich meine Vögel fliegen sehe“, sagt der Mann, der verantwortlich ist, dass im Zillertal auf 2.000 Metern die höchste Greifvogelstation Europas beheimatet ist. „Vielleicht sogar der ganzen Welt.“
Falkner Didi Wechselberger
Didi Wechselberger, Jäger und Falkner, ist der „Vater“ von Lenny. So sagt er es selbst. Er und seine Frau Waltraud haben drei Söhne „und noch sieben andere Kinder dazu“. Neben Lenny auch den Steppenadler Steppi, Falke Hansi, die zwei Virginia-Uhus Virginia und Billy sowie Rotschwanzbussard Laika. „In der Fachsprache wird sie Weib genannt, das Männchen ist der Terzel.“ Und der hört auf den indianischen Namen Ashok, „der Sorglose“. Das hilft ihm vielleicht, wenn es um die Beziehung zu Laika geht. „Wie bei allen Greifvögeln ist das Weib dominierend“, erklärt Didi. Heute aber hat Ashok die Federhosen an. Er ist kurz davor, eine Hasen-Attrappe zu erlegen, die Didi als Beute über den Boden zieht. Der Rotschwanzbussard steigt auf Kommando auf, ein Pfiff ertönt, und er stürzt sich mit 200 km/h hinab auf die Beute, die er mit seinen Flügeln vor hungrigen Artgenossen schützt.
Der Ahorn, auf dem die Greifvögel leben, ist das traumhaft schöne Eingangstor zum Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen. Wo das unvergessliche Naturerlebnis Programm ist. Die Bergstation ist idealer Ausgangspunkt für Wander- und Bergtouren, ein kinderwagentauglicher Genießerrundweg führt über das gesamte Ahornplateau. Von dort aus sind es nur zehn Minuten zur Adlerbühne. Eine malerische Kulisse, um den sonst so fernen Vögeln ganz nah zu sein. „Wir haben aus Prinzip nicht so viele Vögel wie andere Greifvogelstationen. Dadurch ist die Bindung zu den Tieren sehr eng. Ich erzähle in der Show von ihren Lebensgewohnheiten und von der Schönheit und Zerbrechlichkeit unseres Ökosystems.“ Das ist auch Didis Lehrauftrag geschuldet. Denn neben Pfeil und Bogen ist die Falknerei, die 2010 zum immateriellen Kulturerbe erklärt wurde, die älteste Jagdart der Welt. „Unsere Greifen kommen nicht aus freier Wildbahn, was verboten ist, sondern aus offiziell genehmigten Aufzuchtstationen.“ Falke Hansi würde in der Natur nur acht bis zwölf Jahre leben. Im Schutz der kleinen, feinen Greifvogelstation hat er es aber mittlerweile auf 16 Jahre gebracht. Didi führt sie gemeinsam mit seiner Frau Waltraud. „Ich bin mit der Geier-Wally verheiratet“, sagt er stolz. „Seit 33 Jahren.“
Majestätisch. Vor der Adlerbühne hatte das Paar ab 2004 im Stilluptal ein Alpengasthaus gepachtet. „Dort war Platz für Volieren, in denen ich Vögel gehalten habe. So entstand die Idee mit der Greifvogelstation.“ Gemeinsam mit den Mayrhofner Bergbahnen setzte Didi seinen Traum 2009 um. Seit damals verbringen Wally und er jeden Sommer bei ihren Vögeln am Berg. „Wenn wir raufkommen, reden wir zuerst mit ihnen, dann machen wir die Volieren sauber und lassen sie danach das erste Mal fliegen. Gell, Steppi?“ Der Steppenadler auf Didis Arm spreizt majestätisch seine imposanten Flügel. „Ich habe den schönsten Arbeitsplatz der Welt“, sagt der Falkner. Dann lässt er Steppi fliegen.
Bild: Bernhard Huber und Text: Barbara Reiter
Zillertal Magazin Ausgabe Sommer 2021
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