Geschichten der Zillertaler Tradition
Romantische Reise
Charmante Romantik und entspannte Nostalgie: Von Jenbach bis Mayrhofen geht’s mit dem 117 Jahre alten Dampfzug der Zillertalbahn entspannt und imposant durch die wunderschöne Landschaft – und direkt in die Vergangenheit. Ein wahrlich unvergessliches Erlebnis für Groß und Klein.
Die Sonne hat gerade erst ihre Strahlen Richtung Zillertal ausgestreckt. Und doch ist Martin Eder schon schweißgebadet. Ruß hat er auch noch im Gesicht – und ein spitzbübisches Lächeln darunter. „Jetzt wecken wir sie auf“, sagt er, schultert seine schwere Schaufel und stößt sie in den Kohlehaufen, neben dem die stampfende Dampflok bereits erste Lebenszeichen von sich gibt.
Wie fast jeden Tag gegen sechs Uhr morgens (von Mai bis Oktober) wird die 90 Jahre alte Dame namens „Gerlos“ sanft, aber mit Nachdruck von Heizer Martin aus dem Tiefschlaf geholt. Schließlich soll die Oldtimer-Lady spätestens um zehn Uhr raus aus dem Heizhaus, hinüber zum Bahnhofsgleis. Hier soll sie möglichst viele begeisterte Zugfans oder neugierige Passagiere zusteigen lassen, um sie Bahnhof für Bahnhof von Jenbach nach Mayrhofen zu bringen. Oder vom Jetzt in eine weit entfernte Vergangenheit. In eine Zeit, in der es noch keine Dieselloks und schon gar keine E-Autos gab. In der die Uhren langsamer tickten. In der diese Schmalspurbahn keine Attraktion, sondern vielmehr eine technische Errungenschaft war, die dem Zillertal Aufschwung und neue Möglichkeiten versprach.
Günter Denoth, Chef des Dampfzugs
Die Zylinder zischen rhythmisch. Schnaufen. Fast scheint es, als würde die alte Lok selbst ihre Geschichte erzählen wollen. Stattdessen ergreift ihr menschlicher „Freund“ Günter Denoth das Wort. Der 43-Jährige ist nicht bloß der Chef über die vielen alten Dampfloks, sondern vielmehr ein leidenschaftlicher Zugexperte. Er kennt jede Schraube seiner Loks und Wagons, weiß jedes Geräusch richtig zu deuten und über die Historie der imposanten Stahlkolosse bis ins kleinste Detail Bescheid. „Die Geschichte dieser Bahn steht in engem Zusammenhang mit dem Tourismus und später mit dem Abbau von Magnesit in Tux“, fängt er zu erzählen an. Denn obwohl die Zillertalbahn bereits 1900 ihren Betrieb aufgenommen hatte, stand sie erst mit dem Beginn des Magnesitbaus im Jahr 1928 auf finanziell gesicherten Beinen. „Plötzlich fungierte die Bahn als relevantes Transportmittel, um Waren, Arbeiter, aber natürlich auch Magnesit zu befördern“, so Denoth. Als das Werk 1976 geschlossen werden musste, kam die Dampflok erneut ins Straucheln. Doch den Zillertalern war der Dampfzug ans Herz gewachsen, und so fanden sich immer wieder neue Finanzierungsmodelle, um schlussendlich diese besondere Schmalspurbahn ins Jetzt zu lotsen. Denoth, voll Stolz: „Heute sind diese Bahn und die Strecke europa weit etwas Besonderes. Unter anderem weil wir in unserer Werkstatt nicht nur alle Reparaturen der Zillertaler Loks und Wagons selbst machen, sondern auch weil wir eine echte Anlaufstelle für Reparaturen anderer Dampfzugbahnen aus Europa geworden sind!“
Druck, Hitze und mächtig Power. „Achtung, es wird ernst!“ Martin Eder unterbricht den spannenden Geschichtsunterricht. Die „Gerlos“ stampft und dröhnt inzwischen schon ganz gehörig. Sie scharrt förmlich in den Startlöchern, weswegen wir doch ein paar Meter Abstand gewinnen sollten. Schließlich ist so eine Lokomotive nicht nur imposant und prächtig. Vielmehr steht sie naturgemäß unter richtig hohem Druck. Die Details dazu könnte Martin Eder freilich im Schlaf runterbeten: 1930 erbaut, 28,1 Tonnen schwer, 320 PS stark, Spitzengeschwindigkeit 40 km/h, Treibstoff: Wasser. Und wenn man gerade im Führerhäuschen steht wie er, dann darf man sich obendrein noch über die gut 60 Grad Celsius freuen, die wenige Meter neben ihm dank des ungefähr 400 Grad heißen Kessels herrschen.
Aber davon kommt bei den zahlreichen Fahrgästen, die in die Oltimerwagons steigen, nichts mehr an. Hier wird bloß fröhlich gelacht – schließlich ist so eine Fahrt mit einer über 100 Jahre alten Bahn in der Regel nichts Alltägliches. Für Elisabeth Rahm allerdings sehr wohl. Die 28-Jährige ist Zugführerin und als solche die Chefin des Zuges. Das heißt, sie ist nicht nur für die Ticketkontrolle zuständig, sondern vor allem auch für die Sicherheit der Passagiere. Aber das ist alles kein Stress – fröhlich winkt sie ihrem Kollegen Eder zu, der am vorderen Ende des Zugs ein letztes Mal den Kesseldruck prüft, eher er von Lokführer Patrick Madersbacher abgelöst wird. Aufmerksam inspiziert Elisabeth die letzten Wagons. Laut schrillt ihre Pfeife. Stampfend, zischend setzt sich die „Gerlos“ in Bewegung. Nimmt Fahrt auf – Richtung Mayrhofen. Und Vergangenheit.
Bild: Bernhard Huber und Text: Johannes Stühlinger
Zillertal Magazin Ausgabe Sommer 2020
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